Jana Chantelau

Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilPRaGe), Lerntherapeutin, Anti-Mobbing-Beraterin und Coach aus Berlin-Prenzlauer Berg.

Festnetz: (030) 897 509 26
E-Mail: info@jana-chantelau.de

Fehler machen

Fehler machen

Obwohl kaum jemand auf Fehler abzielt, können Fehlschritte zum Fortschritt beisteuern.

Die Voraussetzung dafür ist, kritisch und souverän mit der eigenen Fehleranfälligkeit umzugehen, selbstwirksame Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und die Einsichten in konkrete, konstruktive Handlungen zu überführen. Ich halte mich dabei u.a. an folgendes:

– Sachlich, eindeutig und geradeheraus den Fehler benennen, um die Situation im Jetzt und Hier analytisch neu zu erfassen. 


So klärt sich in der Regel, ob der Fehler zu einer Fehlerkette geführt hat. Oder nicht. Wer davon direkt und indirekt betroffen ist. Oder nicht. Und ob man gegensteuern kann. Oder nicht.

– Sich bewusst halten, dass Fehler u.a. bedeuten, von sich selbst und/oder anderen enttäuscht zu sein, obwohl zumeist gar keine Täuschungsabsicht vorgelegen hat. 


In der Regel ist eine Ambition bzw. ein Selbstanspruch schlechterdings fehlgeschlagen. Nicht weniger und nicht mehr. Ursprünglich hatte man wahrscheinlich andere Erwartungen gestellt, sich selbst und/oder anderen mehr zugetraut bzw. einen günstigeren Verlauf angenommen, als den, der de facto eingetreten ist. Mitnichten ist „gut gemeint“ gleichzusetzen mit: „gut gemacht.“ Wie ein italienisches Sprichwort zu recht besagt: „Zwischen Sagen und Tun ist mittendrin das Meer.“

– Vergegenwärtigen, dass Fehler be- und entfremden, einen selbst wie auch andere. Fehler „fühlen sich falsch an“ – u.a., weil sie Schwachpunkte aufzeigen und außerplanmäßige Arbeit machen.


Zum Beispiel, um (Selbst-) Korrekturen zu initiieren. Oder um kompensatorischen Ausgleich zu schaffen, sofern Projekte oder gar: Personen bereits Schaden genommen haben.

– Wirklichkeitssinn beweisen, indem man die Handlungsoptionen situationsgerecht erfasst. Zum Beispiel, indem man sich kritisch und konfrontativ hinterfragt und/oder andere um ihre Meinung bittet. 


Mithilfe der Außenperspektive wird die Fehlerursache in der Regel schneller und zutreffender ersichtlich, als wenn man allein in der Selbstwahrnehmung verharrt bzw. eine Schockstarre riskiert und so wertvolle Zeit verliert. Das persönliche Umfeld bemerkt den Fehler oft auch eher als man selbst – gerade weil diese „anderen“ ihre eigenen Blickwinkel einbringen können.

– Individuelle Fehler auswerten, um imstande zu bleiben, das eigene Verhalten selbstwirksam und dauerhaft zu verändern. 


Das bedeutet u.a., die Bereitschaft aufzubringen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und wirklichkeitsnahe Wege aufzutun, um die persönlichen Defizite auszubalancieren, statt zu dramatisieren oder zu katastrophieren. Wie die Briten zu sagen pflegen: „Go to the source.“ (Zu deutsch: „Geh‘ zur Quelle.“)

Die gute Nachricht ist, dass sich dadurch auch die Toleranz für die Fehler anderer erhöht. Im Idealfall gleicht man die Schwachpunkte wechselseitig aus. Zum Beispiel durch Kollegialität, mithilfe von Netzwerkarbeit oder indem man sich regelmäßiges Feedback gibt, dem Gegenüber aktiv zuhört und für andere – quasi: gewohnheitsmäßig – mitdenkt.

Ich vermeide u.a. folgendes:

– Ausreden erfinden, um den Fehler zu bagatellisieren bzw. um vor der Wirklichkeit zu fliehen, statt sich ihr selbstbewusst zu stellen und in den eigenen Spiegel zu gucken. 

Die Menschenkenntnis anderer ist meist ausgeprägt genug, um zu erfassen, wann sich wer wegduckt bzw. ob das Gegenüber gerade den Versuch unternimmt, unbequeme Fakten umzudeuten, wer die eigenen Fehler „den Umständen“ zuschieben will und/oder Dritte dafür verantwortlich halten möchte, statt „vor der Haustür“ zu kehren und die Folgen souverän und selbstverantwortlich zu schultern.

– Ablenkungsmanöver anzetteln, lügen und/oder systematisch leugnen, damit der Fehler möglichst lange unentdeckt bleibt. 


Oder um zu tabuisieren, dass man selbst Fehler macht, wie fast alle anderen auch, abgesehen von Gott vielleicht. Man manövriert sich letztlich bloß in die Selbst-Sabotage, weil das Vertrauen anderer mehr und mehr in der Versenkung verschwindet und folglich auch die Hilfsbereitschaft zersetzt wird.

– Aus Selbstgerechtigkeit heraus verdrängen, dass streng genommen nur diejenigen den eigenen Fehler „entschuldigen“ können, die ohne eigenes Zutun damit „zutun“ bekommen. 


Wer den Fehler verursacht hat, kann bestenfalls aufrichtiges Bedauern zum Ausdruck bringen und auf das Verständnis des Gegenübers setzen. Wie die Friseur-Meisterin Edda W. zu sagen pflegt: “Eine Chance muss man ihnen ja lassen.”

Und wer ehrliche Einsicht zeigt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, sogar zwei oder drei Chancen zu bekommen, den Schaden zu begrenzen bzw. wettzumachen. Dafür reicht das Bewusstsein für die eigenen Schwächen oft vollkommen aus.

Zudem ist unnütz, in Selbstmitleid zu versinken bzw. sich darnieder zu richten, weil man ab und zu einen Fehler macht. Wie ein Samurai Seppuku zu erwägen, tut nichts dazu, den Fehler selbst auszumerzen bzw. zukunftszugewandt daraus zu lernen. Denn: 

„Irrtümer haben ihren Wert. Jedoch nur hier und da.
Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.“ – Erich Kästner (1899 – 1974) –

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